Export Satsuma

Export-Satsuma bezeichnet einen Stil japanischer Steingutkeramik, der im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert hauptsächlich im Satsuma-Gebiet (der heutigen Präfektur Kagoshima) und anderen Keramikzentren Japans speziell für ausländische Märkte hergestellt wurde. Charakteristisch für aufwendige Dekorationen, Vergoldungen und komplexe Figurenszenen war Export-Satsuma in Europa, Nordamerika und darüber hinaus sehr begehrt, insbesondere während der Meiji-Zeit (1868–1912).
Geschichte
Satsuma-Ware entstand im frühen 17. Jahrhundert und wurde von koreanischen Töpfern, die während der japanischen Invasionen in Korea (1592–1598) nach Japan kamen, nach Japan gebracht. Die ersten Stücke waren schlichtes, warm getöntes Steingut mit dezenten Glasuren.
Mit Japans Öffnung zum Westen Mitte des 19. Jahrhunderts passten die Töpfer ihre Techniken an, um den ausländischen Geschmack anzusprechen. Dies führte zur Entstehung von „Export-Satsuma“, einem kunstvolleren Stil, der in großen Mengen für internationale Ausstellungen, diplomatische Geschenke und den kommerziellen Export hergestellt wurde.
Wichtige historische Punkte
- „1867“ – Satsuma-Ware wurde auf der Pariser Weltausstellung in Europa vorgestellt und weckte ausländisches Interesse.
- „1873–1900“ – Höhepunkt der Exportproduktion, zeitgleich mit Japans Teilnahme an mehreren Weltausstellungen.
- Späte Meiji-Zeit – Die Produktion erstreckte sich über Satsuma hinaus bis nach Kyoto, Osaka und Yokohama, was zu Variationen in Stil und Qualität führte.
Merkmale
Exportierte Satsuma-Stücke sind im Allgemeinen an folgenden Merkmalen zu erkennen:
- Körper: Cremiges, elfenbeinfarbenes Steingut mit feiner Krakelee-Glasur (kan-nyū).
- Dekoration: Dichte, farbenfrohe Überglasur-Emaille kombiniert mit üppiger Vergoldung.
- Themen: Landschaften, höfische Szenen, buddhistische Gottheiten und Motive des täglichen Lebens.
- Textur: Reichhaltige, erhabene Emaille-Arbeit (Moriage) in einigen hochwertigen Exemplaren.
Typische dekorative Elemente
- Brokatmuster, inspiriert von Textilien.
- Mythologische Figuren wie Kannon, Jizō oder Shōki.
- Naturszenen mit Kirschblüten, Pfingstrosen oder Chrysanthemen.
- Historische Episoden aus der japanischen Literatur oder Folklore.
Wichtige Produktionszentren
Kyoto
- Bekannt für feine Details, zarte Pinselführung und elegante Vergoldung.
- Werkstätten wie Kinkōzan und Yabu Meizan erlangten internationalen Ruhm.
Yokohama
- Spezialisiert auf große, eindrucksvolle Ausstellungsstücke für westliche Sammler.
- Häufig wurden leuchtende Farben und stärkere Vergoldungen verwendet.
Osaka und Kobe
- Produzierten sowohl hochwertige als auch Massenware.
- Viele Artikel wurden über diese geschäftigen Hafenstädte exportiert.
Marken und Signaturen
Export-Satsuma-Stücke tragen oft Marken auf dem Boden, meist in Gold über Rot. Zu den gemeinsamen Elementen gehören:
- Das Emblem des Shimazu-Clans (Herrscher von Satsuma), bestehend aus einem Kreis mit Kreuz.
- Kanji-Inschriften, die den Namen des Töpfers oder der Werkstatt angeben.
- Ausdrücke wie „Dai Nippon“ (Großjapan), die den Nationalstolz betonen.
Sammelwürdigkeit und moderne Wahrnehmung
Obwohl die Massenproduktion zu unterschiedlichen Qualitätsstufen führte, ist Export-Satsuma nach wie vor ein begehrtes Sammlerstück. Die schönsten Stücke werden geschätzt für:
- Außergewöhnliche Miniaturmalerei.
- Komplexe Erzählszenen.
- Hervorragender Zustand mit minimalem Vergoldungsverlust.
Wertbeeinflussende Faktoren
- Ruf des Künstlers (z. B. Yabu Meizan, Namikawa Yasuyuki).
- Detailgenauigkeit und Malpräzision.
- Größe und Einzigartigkeit der Form.
- Zustand der Emaille und Vergoldung.
Bemerkenswerte Beispiele
- Vasen für europäische Salons.
- Teeservices, die japanische Motive mit westlichen Formen kombinieren.
- Figuren, die Götter, Samurai oder Geishas darstellen.
- Plaketten und Unterteller für die Wanddekoration.
Vermächtnis
Export-Satsuma ist sowohl ein Produkt der Anpassung Japans an den Welthandel als auch Ausdruck traditioneller Handwerkskunst, die vom westlichen Geschmack geprägt wurde. Heute ist sie ein Zeugnis des kulturellen Austauschs der Meiji-Ära und schaffte eine Balance zwischen heimischen Kunsttraditionen und internationalen Marktanforderungen.
Referenzen
- Impey, Oliver. „Japanische Export-Satsuma, 1867–1914“. London: British Museum Press, 2002.
- Ayers, John. „Die Kunst des japanischen Porzellans“. London: Sotheby's Publications, 1982.
- Cortazzi, Hugh. „Japan und die viktorianische Welt“. London: Routledge, 2013.
- Gisela Jahn. „Meiji-Keramik: Die Kunst des japanischen Exportporzellans und der Satsuma-Ware, 1868–1912“. München: Prestel, 1989.
- Franks, Sir Augustus W. „Japanische Töpferei“. London: South Kensington Museum, 1880.